Ernährungsformen - Teil 2
Paleo
Menschen, die sich nach dieser Art und Weise ernähren, haben die Ernährung der Steinzeit als Vorbild. Es werden hauptsächlich Lebensmittel verzehrt, die es schon seit dieser Zeit gibt.
So haben die Steinzeit-Menschen sich damals sehr regional ernährt, weshalb die Speisepläne je nach Jahreszeit sehr variabel waren.
Im Zeitalter des Paläolithikums gab es noch keinen Ackerbau. Dementsprechend wird auch auf Lebensmittel, die Getreide enthalten, verzichtet. Ein wichtiger Aspekt ist außerdem, dass alle verarbeiteten Nahrungsmittel nicht verzehrt werden dürfen, ebenso wenig wie Zucker bzw. Zuckerrüben. Denn die gab es damals noch nicht. Kuhhaltung war auch noch nicht verbreitet, deshalb sind auch Milchprodukte tabu.
Halal/Haram
Das arabische Wort “halal” bedeutet übersetzt “erlaubt” und bezieht sich beim Ernährungsstil auf Speisen und Lebensmittel, die Muslime essen dürfen. Verboten bedeutet dabei “haram” und meint Lebensmittel wie Alkohol, bluthaltige Wurst, Fleisch und weitere Produkte vom Schwein, beispielsweise Gelatine. Andere Fleischsorten sind erlaubt, jedoch muss das Tier dabei nach einer bestimmten Schlachtart getötet und verarbeitet worden sein. Schächten bedeutet ein Tier ohne Betäubung zu schlachten. Diese Art des Schlachtens ist in Deutschland verboten, der Import solcher Produkte jedoch nicht.
Koscher
Koscher zu essen bedeutet, sich den jüdischen Speisegesetzen gemäß zu ernähren. Diese werden auch als Kaschrut bezeichnet und haben ihren Ursprung in der Tora. Koscheres Essen wird in drei Kategorien eingeteilt: fleischige Speisen (basari), milchige Speise (chalawi) und neutrale Lebensmittel (parve). Zu diesen Lebensmitteln zählen Fisch, Eier, Gemüse und Honig, wobei Insekten an sich nicht koscher sind. Verbotene Fleischsorten sind Schwein, Pferd, Kaninchen oder Hase. Geflügelfleisch muss von in Gefangenschaft gezüchteten Tieren stammen und Meerestiere dürfen nur gegessen werden, wenn sie Schuppen oder Flossen haben (also z.B. keine Krebse oder Hummer). Diese Tiere müssen geschächtet werden, das heißt komplett ausbluten, damit sie für den Verzehr koscher bleiben.
Clean Eating
Clean Eating bezieht sich auf die altbewährte Vollwerternährung. Der Grundgedanke ist dabei nicht unbedingt abzunehmen, sondern gesund zu leben und sich dabei bewusster zu ernähren. Tabu sind verarbeitete Lebensmittel, Weißmehlprodukte aus Weizen, Fertigprodukte und Fast Food, da sie nur kurzfristig sättigen und/oder versteckte Fette, Zucker oder ungesunde Zusatzstoffe enthalten. Zu viel Salz ist ebenso wie Alkohol und Softdrinks ungeeignet. Man sollte sich dabei nach der Zutatenliste der Produkte richten: Wenn sie besonders lang ist und man die Mehrheit der Begriffe nicht einmal kennt – Finger weg!
Ayurveda
Ayurveda beschreibt eine indische Heilkunst und bezeichnet dabei Nahrung als ein Heilmittel. So sollen leicht verdauliche Speisen bevorzugt und nur drei Mahlzeiten täglich eingenommen werden. Snacks zwischendurch sind eher verboten. Zum Frühstück gibt es idealerweise Getreidebrei mit Obst, mittags bestenfalls eine Hauptmahlzeit mit viel Proteinen und abends eher eine leichte, warme Mahlzeit wie eine Suppe. Zwischen jeder Mahlzeit sollten mindestens 4 Stunden liegen. Dabei ist es wichtig, bewusst und langsam zu essen, keine eiskalten Speisen oder Getränke sowie Fertigprodukte oder Alkohol zu sich zu nehmen.
Low-Carb
Die Low-Carb-Ernährung ist an die Atkins-Diät angelehnt und soll vor allem die Blutzucker- und Insulin-Konzentration niedrig halten. Dadurch kann der Fettabbau unterstützt werden. Der Kohlenhydrat-Anteil sollte unter 20 Prozent Anteil an der täglichen Nahrung haben. Im Vordergrund steht der Verzicht auf Zucker, Getreideprodukte wie Nudeln, Reis, Brot oder Kuchen, ebenso wie kohlenhydratreiche Obst- und Gemüsesorten. Erlaubt sind vor allem eiweißreiche Produkte wie Fleisch, Fisch, Eier und Milchprodukte.
Unsere Low-Carb-Rezepte findet ihr hier.
Intuitives Essen
Das intuitive Essen ist die wohl freieste Form der Ernährung. Hier steht die Verbindung von Geist und Körper an erster Stelle. Man soll sich von der Diät-Mentalität und vom schlechten Gewissen hinsichtlich Ernährung distanzieren und das essen, worauf man Lust hat – jedoch alles in Maßen. Wichtig ist dabei, auf die Hunger- und Sättigungssignale des Körpers zu achten und diesen nachzugehen. Emotionales Essen ist auch nicht erlaubt, das heißt: Kein Eis bei Liebeskummer und kein Essensentzug nach dem Weihnachtsmahl.
Healthy Hedonism
Dieser moderne Ernährungstrend setzt eher auf Vielfalt und Selbstbestimmung statt Einschränkung. Das Motto ist “gesundes Vergnügen”. Erlaubt ist, was schmeckt und gesund oder auch mal weniger gesund ist. Dabei ist die Devise, lustvoll zu genießen und gut und ausgewogen zu essen. Explizite Einschränkungen gibt es nicht, jedoch sind die Rezepte, die dem Healthy Hedonism zuzuordnen sind, eher pflanzlich. Man soll sich außerdem vom Mitläufer-Zwang bezüglich Ernährung von seinen Mitmenschen lösen und das essen, worauf man wirklich Lust hat.
Basische Ernährung
Im Vordergrund steht hier das Säure-Basen-Verhältnis im Körper, was sich stark durch Ernährung beeinflussen lässt. Durch viel basenreiches Obst und Gemüse können Symptome wie ständige Müdigkeit und Leistungsschwäche gelindert werden. Gründe für eine Übersäuerung können Verdauungsstörungen, Rauchen, Manel an basenbildenden Lebensmitteln und ungünstige Lebensgewohnheiten sein. Vermieden werden sollten dabei vor allem Fleisch und Alkohol.
Kollagen-Ernährung
Menschen, die viel Wert auf ihr Aussehen und gesunde Ernährung legen, sind eventuell auf der Suche nach einer verjüngenden Ernährungsform. Kollagen ist als Eiweißmolekül ein im Körper auf natürliche Weise vorkommender Bestandteil der Haut, Knochen, Bindegewebe und Knorpel und kommt im Körper am meisten vor. Kollagen kann durch eiweißreiche Nahrungsmittel wie Milch, Milchprodukte, Fisch, Eier, Gelatine und hauptsächlich durch Fleisch aufgenommen werden. Pflanzliche Alternativen stellen Nüsse, Samen, Hülsenfrüchte und Getreideprodukte dar. Vitamin C hilft zudem auch bei der Kollagenbildung.
TCM-Ernährung
Bei der Ernährung der traditionellen chinesischen Medizin geht es um die Herstellung und Einhaltung des Gleichgewichts zwischen den gegensätzlichen Polen Yin und Yang. Je nach persönlichen Problemen und Faktoren soll man eher Yin- oder Yang-Nahrungsmittel essen. Getreide, die nicht unter starkem Hitzeeinfluss zubereitet wurden, gelten dabei als neutral. Die Grundregeln umfassen das Essen in entspannter Atmosphäre, mindestens zweimal am Tag Gekochtes zu verzehren, Speisen frisch zuzubereiten und die Beachtung von Hunger- und Sättigungsgefühlen. Dabei sollen die fünf Geschmacksrichtungen sauer, bitter, süß, scharf und salzig in einer Mahlzeit vereinigt werden. Die Nahrung wird dabei in die fünf Elemente Erde, Holz, Wasser, Feuer und Metall unterteilt und je nach Wirkung dann noch einmal in heiß, warm, neutral, erfrischend und kalt.
Salzarme Ernährung
Zu viel Salzkonsum ist ungesund und kann den Blutdruck, die Nieren oder das Herz gesundheitlich negativ beeinflussen. Der durchschnittliche Salzverbrauch liegt bei 8 bis 10 Gramm pro Person täglich und sollte laut der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) bei maximal 6 Gramm Salz liegen.
Salz stellt die Grundlage für die Erregbarkeit von Nerven und Muskeln, für den Knochenbau und die Verdauung dar und ist somit ein wichtiger Mineralstoff für den Körper. Jedoch gibt es gewisse Krankheitsbilder, die den Verzicht von Natriumchlorid fordern. Vermieden werden sollten salzig eingelegte Lebensmittel, Fertigprodukte, Konserven, Käse, Brötchen und Brühen oder Saucen.
Zero-Waste-Cooking
Die Philosophie hinter dieser Ernährungs- bzw. eher Lebensform ist die Reduktion von Abfällen beim Kochen und Einkaufen. Dabei geht es sowohl um pflanzliche Reste, aber auch um Plastikmüll. Durch das bewusste Verarbeiten von allen Obst- und Gemüseteilen bzw. Schalen und dem Einkaufen in Unverpacktläden soll dieses persönliche Ziel erreicht werden. Komplett plastikfrei zu leben ist jedoch sehr schwierig, besonders bei Haushaltsgegenständen und Kosmetika. Durch Upcycling oder Recycling kann man aber schon einen großen Teil zum Schonen der Umwelt beitragen.